Musik ist ein Beruf. Kann aber auch ein Hobby sein. Und nicht andersrum. Man muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn man mit Musik arbeitet, im Gegenteil, das ist eine ziemlich klasse Sache, denn das tut sowohl den Machern als auch den Zuhörern gut. Sollte es dabei noch um eine Mentoring Funktion gehen, so wie zum Beispiel die eines Vocal Coaches, so wie ich unter anderem auch bin, kann ich nur noch dazu sagen, dass jeder so kleiner Augenblick der Wahrnehmung und Entwicklung die meine lieben Vocalist erleben, mich mit unendlicher Freude erfüllt und sich immer wieder aufs Neue zauberhaft anfühlt. Und ich bin übrigens ziemlich nah am Wasser gebaut, also vergieße ich oft daher das eine oder andere Tränchen dabei. Jetzt weißt Du das auch. Sollten wir irgendwann gemeinsam eine Session machen und Du erwischst mich mit dem Taschentuch in der Hand, weißt Du Bescheid: das ist ein Kompliment an Dich und hat absolut nichts mit Verzweiflung zu tun. Weiter mit der nächsten Floskel: man muss entdeckt und berühmt gemacht werden, um mit Musik erfolgreich zu sein. Also, wenn Du mich fragst, ich finde, dass es im Sinne der beruflichen Laufbahn unverzichtbar ist, dass man sich eine gezielte und effiziente Sichtbarkeit und Aufbaustrategie überlegt, um anderen die Möglichkeit zu geben, als Künstler wahrgenommen zu werden und anschließend zu überprüfen, ob Interesse und Mehrwert dabei Einklang finden. Aber dafür braucht man nicht entdeckt zu werden. Wenn man diesen Gedankengang einer beliebigen Branche zu Veranschaulichung überträgt, merkt man relativ schnell, dass es irgendwie doch im Allgemeinen gar keinen Sinn macht. Stell Dir vor, Du entwickelst im Laufe der Zeit eine außergewöhnliche Freude an Autos, informierst Dich über alles Mögliche und zählst die Tage, bis Du den Führerschein machen kannst. Aber Dir wird gesagt, dass Du nach dem Führerschein noch lange kein Beruf mit Deiner Leidenschaft ausüben könntest, denn es muss zuerst jemand kommen, der Deine Interessen mitbekommt und Dich darin bestätigt. In dem es in Deiner Idee beziehungsweise Geschäftsmodell investiert wird, weil Du das selbst nicht machen magst oder das wirtschaftliche Risiko möglicherweise nicht tragen willst. Wenn es so wäre, würden wir jetzt sicherlich ganz viele tolle Unternehmen und spannende Produkte vermissen. Und vielleicht auch Songs. Aber zurück zu den Vorurteilen: Musiker sind nur am Chillen, sie warten ja auf die Inspiration. Sie haben keinen geregelten Tagesablauf oder großen Plan, ihren Erfolg ist der Muse überlassen denn Kreativität kann man nicht erzwingen. Also, dass man gewisse künstlerischen Vorgänge nicht ausschließlich sachlich planen kann und dass Stress im Allgemeinen für alle Menschen ziemlich kontraproduktiv für jegliche Entfaltung ist, ist irgendwie das Einzige was ich halbwegs aus dem Quatsch von vorher retten kann. Kreativität kann man nicht erzwingen, aber man kann sie begünstigen, unterstützen und mit der Zeit immer wieder erwecken, besser einschätzen und ein wenig Strukturieren, damit man zum Beispiel gewisse Songwriting oder Produktionsprozesse immer genauer einschätzen kann. Und hier kommen wir schon zum nächsten Punkt: die Struktur. Ich persönlich kann mir keinen erfolgreichen Berufsmusiker vorstellen, der seine Aufgaben nicht zeitlich einschätzt, priorisiert, terminiert und entsprechend einteilt. Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sind ja in allen Berufen wichtig, oder? Fällt Dir einen Job spontan ein, in dem es nicht so ist? Wie würde sich das letzte Beispiel für Dich anfühlen, wenn es dabei um einen anderen Bereich ginge? Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie zum Beispiel ein Bauingenieur auf der Baustelle so richtig chillt. Tja, es ist ja nun mal fertig, wenn es fertig ist. Und man müsste ja noch schauen, je nachdem wie es ihm ist, denn er weiß auch noch nicht genau, wie das Gebäude wirklich aussehen soll. Hmmmm. Also, wenn etwas in einem anderen beruflichen Kontext wenig Sinn macht, wüsste ich nicht wirklich warum es ausgerechnet im musikalischen Bereich so viel anders sein sollte. Denn Musik ist ein Beruf und eine Berufung zu gleich. Da steckt das Wort Beruf ganze 2 Male drin. Wenn das nicht ernst zu nehmen ist. Was denkst Du darüber? Hast Du schon mal ähnliche Vorurteile gehört? Ich würde mich sehr freuen, von Dir zu hören oder zu lesen. Du kannst mir gerne Deine Gedanken dazu per Mail oder über Social Media mitteilen. Und wenn Du magst, falls noch nicht geschehen, lass uns doch auch gleich verbinden, schon bald könnte dabei eine schöne neue Freundschaft entstehen.
In Intensity, yours INTENSIA